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Stille Entzündungen
Stille Entzündungen: Wenn der Körper unbemerkt kämpft (Teil 1)
Geht es nach der Weltgesundheitsorganisation, werden im Jahr 2020 chronische Krankheiten für drei Viertel aller Todesfälle verantwortlich sein. Schon jetzt sind die westlichen Industriestaaten mit Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Problemen oder Fettleibigkeit konfrontiert. Allein in Österreich leiden knapp 38 Prozent der Menschen an Fettsucht, der sogenannten Adipositas, die als einer der Hauptfaktoren für den „stillen Kampf des Körpers“ gesehen wird.
„Unter silent inflammation werden Entzündungsprozesse verstanden, die nicht mit den klassischen Entzündungszeichen Rötung, Schwellung oder Hitze einhergehen, sondern lediglich mit im oberen Grenzbereich oder leicht über den Normbereich erhöhten Entzündungsmarkern im Blut“, sagt Universitätsprofessor Thomas Stulnig von der Medizinischen Universität Wien am Kongress für „Silent Inflammation“.
Werkeln solche körperlichen Vorgänge unterschwellig und werden nicht bemerkt, werden sie chronisch und in weiterer Folge krankheitsauslösend. Entzündungen können sichtbar und spürbar sein, aber auch jahrelang als stiller Herd im Inneren des Körpers die Gesundheit beeinträchtigen. Die chronischen Entzündungen von geringer Intensität bilden laut Experten ein gemeinsames Merkmal der „Wohlstandserkrankungen“. Werden sie nicht erkannt, fungieren sie als Schrittmacher und fördern körperliche Beschwerden.
Reaktion des Körpers
Eine Entzündung ist zunächst nichts schlechtes, sondern Teil des normalen Heilungsprozesses unseres Körpers. Das Immunsystem reagiert auf Ungereimtheiten wie Keime oder Verletzungen im Organismus und versucht diese zu behandeln. Ein biologischer Vorgang, um die schädigenden Einflüsse zu beseitigen. Die Durchblutung im Gewebe steigt, Flüssigkeit wird vermehrt gebildet und Abwehrzellen aktiviert. In der Regel klingen solche Reaktionen nach einigen Tagen wieder ab und der Organismus normalisiert sich wieder. Länger andauernd und unbemerkt kann dies aber gesundheitliche Folgen mit sich bringen.
Bei chronisch stillen Entzündungen befindet sich das Immunsystem in permanenter Alarmbereitschaft und greift ständig an. Dieser Zustand benötigt viel Energie und wir fühlen uns oftmals müde und geschafft. Es stehen keine Ressourcen mehr zur Verfügung. Werden keine Gegenmaßnahmen gesetzt, werden den unterschiedlichsten Erkrankungen Tür und Tor geöffnet. Als große Verursacher derartig stiller und langwieriger Entzündungen sehen Mediziner unter anderem in unzureichender Bewegung, Vitalstoffmangel, Stress, Alkohol und Nikotin. Lebensmittel, die gluten-, kasein-, und sojahaltig sind sowie kohlenhydratreiche oder frittierte Nahrung unterstützen diesen Umstand ebenfalls.
Ernährung ist wesentlich
Die Fettsucht ist vor allem durch unsere moderne Ernährung mit ihrem hohen Anteil an rasch resorbierbaren Kohlenhydraten (hoher glykämischer Index) wie beispielsweise Zucker oder Weißmehlprodukte bedingt, meint Stulnig. Gerade bei der Adipositas nimmt die stille Gefahr ihren Ausgang im Fettgewebe und geht auf andere Organe über.
In Studien konnte nachgewiesen werden, dass bei Diäten mit einem niedrigeren glykämischen Index eine wesentliche Reduktion von stillen Entzündungen eintritt. „Langzeitfolge der Adipositasepidemie ist ein deutliches Ansteigen ardiometabolischer Erkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Dyslipidämie und Bluthochdruck“, führt der Mediziner weiter aus. Hinzu kommt, dass wir in unserer Ernährung immer mehr entzündungsfördernde Omega-6-Fettsäuren finden, anstatt der Omega-3-Fettsäuren, wie sie in Fischen oder Pflanzenölen vorhanden sind, welche entzündungshemmende Substanzen begünstigen.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie auf:
Kongress zum Thema Stille Entzündungen: http://www.kongress-silent-inflammation.com/
Ein Gesundheitsbeitrag von Mag. Anita Arneitz.
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