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iPad-Schulter
Die iPad-Schulter: Ungünstige Haltung beim Surfen stresst die Schulter
Chronische Schmerzen im Schulterbereich sind im Vormarsch, wobei bisher als Hauptursache die tägliche Arbeit am Computer galt. „Doch die intensive Nutzung von Tablet-PCs, iPads und Smartphones verstärken die Problematik noch zusätzlich, da oft stundenlang in einer ungünstigen Körperhaltung, wie beispielsweise am Sofa oder irgendwo mobil, gearbeitet wird. Dies führt zu einer sogenannten iPad-Schulter*)“, berichtet Rheumatologe Dr. Thomas Schwingenschlögl aus seiner täglichen Praxis.
Die Schulter ist das beweglichste Gelenk des menschlichen Körpers, was sie aber auch sehr anfällig macht. Die Folge: Überbelastungen der Sehnen, Schleimbeutel und Muskeln, die zu Schmerzen führen. Dr. Thomas Schwingenschlögl empfiehlt daher jenen Usern, die häufig mobile Endgeräte über einen längeren Zeitraum verwenden, zumindest halbstündlich eine Pause einzulegen und ein paar Lockerungsübungen zu machen oder mit den Schultern zu kreisen. Zudem sollte unbedingt für einen regelmäßigen Bewegungsausgleich gesorgt werden. Falls Beschwerden schon länger als vier Wochen andauern, sollte unverzüglich ein Spezialist aufgesucht werden. Denn durch eine rechtzeitige Behandlung ist die Chance groß, dass die Probleme dauerhaft zum Verschwinden gebracht werden. Werden die Schmerzen erstmal chronisch, steht oft ein langwieriger Heilungsprozess bevor.
Wie kommt es zu (chronischen) Schulterschmerzen?
Die Ursache von Schulterbeschwerden kann vielfältiger Natur sein und muss daher vor Beginn einer Therapie exakt differenziert werden. Eine der häufigsten Erkrankungen des Schultergelenks ist das so genannte Impingement-Syndrom (Engpass-Syndrom), das meist um das 50. Lebensjahr auftritt, bei Frauen gleich häufig wie bei Männern. „Bei Menschen, die sich sehr einseitig bewegen, wie beispielsweise bei immer wiederkehrender manueller Tätigkeit oder bei einer intensiven iPad- und Handy-Nutzung kann man diese chronischen Schulterschmerzen auch schon wesentlich früher beobachten“, berichtet Dr. Thomas Schwingenschlögl aus seinem Praxisalltag.
Impingement-Syndrom (Engpass-Syndrom)
Für das Drehen und Heben der Arme sind mehrere Muskeln, die sogenannte Rotatorenmanschette, zuständig. Schon bei der gesunden Schulter haben diese Muskeln zwischen dem Oberarmkopf und dem darüber liegenden Schulterdach nur wenig Platz. Ist durch eine Erkrankung der Schulterraum verengt, reiben die Sehnen bei jeder Bewegung am knöchernen Schulterdach, werden eingequetscht und verursachen erhebliche Schmerzen.
Für das so genannte Impingement-Syndrom gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten. Bei akut auftretenden Beschwerden steht die medikamentöse Behandlung im Vordergrund. Sie erfolgt mit Antirheumatika, die entzündungshemmend und schmerzstillend wirken. Neben der oralen Verabreichung hat sich vor allem die Gabe von Infusionen mit hochdosiertem Vitamin-B-Komplex als besonders effizient erwiesen. Zudem gibt es noch eine Vielzahl von wirksamen Begleittherapien, die je nach genauer Diagnose bestimmt werden. Operative Maßnahmen kommen beim Impingement-Syndrom eher später zum Einsatz.
Mysteriös: die „Frozen Shoulder“
Als „Frozen Shoulder“ bezeichnet man eine weitgehend schmerzbedingte Aufhebung der Beweglichkeit des Schultergelenks. Die Schulter ist wie „eingefroren“. Diese Krankheit tritt bei Frauen und Männern gleich häufig auf, meist zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr. Oft sind beide Schultern gleichzeitig betroffem. Als Ursache sind Schäden an der Rotatorenmanschette, also den Muskeln in der Schulter, Verengungen des Schulterraumes, Verletzungen und Operationen zu nennen. Oft tritt die Schultersteife aber spontan ohne erkennbare Ursache auf. Besonders häufig bei Diabetikern, Schilddrüsen- und Fettstoffwechselstörungen. Die Schmerzen sind meist so dramatisch, dass jede noch so kleine Bewegung extrem schmerzt. Die Betroffenen sind somit völlig hilflos und brauchen Hilfe beim Anziehen und der Körperpflege. Auch das Liegen auf der Schulter ist unmöglich. Rasche Erleichterung verschaffen entzündungshemmende Injektionen in die Schulter, Antirheumatika und Schmerzmittel. Erst bei Abklingen der akuten Beschwerden beginnt die physikalische Therapie.
Omarthrose
Eine weitere häufige Erkrankung ist die Abnützung des Schultergelenkes, die Omarthrose. Den Knorpelabrieb findet man am Oberarmkopf und/oder der Schultergelenkspfanne. Wiederholte Verletzungen, Knochenbrüche, Schulterluxationen und extreme Überlastungen führen zu einer frühzeitigen Abnützung. Neben Schmerzen in der Schulter und im Oberarm, die sowohl bei Ruhe als auch Bewegung und häufig auch nachts auftreten, ist die Beweglichkeit der Schulter und damit auch des Armes eingeschränkt. Zur Behandlung stehen hochwertige Knorpelaufbaupräparate zur Verfügung. Hyaluronsäure, welche direkt in das Gelenk gespritzt wird, regt die Bildung von neuem Knorpel an und regeneriert das Gelenk. Zusätzlich werden orale Knorpelaufbaumittel wie Chondroitin- und Glucosaminsulfat ebenso wie Diacerein gegeben. Neben lokalen Wärmeanwendungen ist wieder die Heilgymnastik unverzichtbar, um die Gelenkbeweglichkeit zu fördern. Bei schweren Abnützungen stehen operative Maßnahmen mit Einsetzen eines künstlichen Schultergelenks zur Verfügung.
Die meisten Menschen denken bei Rheuma an die Hände oder an die Fingergelenke. Was viele nicht wissen ist, dass die Schulter häufig von Rheuma betroffen ist. Chronische Gelenksentzündungen wie die rheumatoide Arthritis, die Psoriasisarthritis (Kombination Schuppenflechte mit Gelenksentzündung), der Morbus Bechterew (Entzündung der Wirbelsäule) und die Kollagenosen, eine Gruppe von Autoimmunerkrankungen, können auch zu einer Entzündung im Schultergelenk führen. „Daher sollten länger anhaltende Schulterprobleme immer von einem Spezialisten abgeklärt werden“, so Dr. Schwingenschlögl.
*) Eine aktuelle Studie der Harvard School of Public Health spricht von der "iPad-Schulter", die auf die die ungünstige Körperhaltung bei der häufigen Verwendung von Tablet-PCs zurückzuführen ist.
Dr. Thomas Schwingenschlögl (51)
ist Facharzt für Innere Medizin, Rheumatologie und Ernährungsmediziner sowie Autor von „Diagnose Rheuma – Leben ohne Schmerz“. Dieses sehr praxisbezogene Buch soll dazu beitragen, das Thema Rheuma verständlicher zu machen und einen Überblick über neue Therapieformen zu vermitteln. „Diagnose Rheuma – Leben ohne Schmerz“ enthält viele Tipps aus seiner langjährigen Praxis, die Rheuma-Patienten helfen sollen, wieder zu einem unbeschwerten und weitgehend schmerzfreien Leben zurückzufinden.
Nähere Informationen:
www.dr-schwingenschloegl.at
Ein Gesundheitsbeitrag von www.55PLUS-magazin.net.
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